Kein Entkommen by Linwood Barclay

Kein Entkommen by Linwood Barclay

Autor:Linwood Barclay [Barclay, Linwood]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2011-03-21T23:00:00+00:00


27

Ethan flog in meine Arme, als ich das Haus meiner Eltern betrat. Ich hob ihn hoch in die Luft und küsste ihn.

»Ich will nach Hause«, sagte er.

»Das geht nicht«, sagte ich. »Später.«

Ethan schüttelte den Kopf. »Nach Hause. Ich will zu Mom.«

»Es geht aber nicht«, sagte ich.

Strampelnd wand er sich in meinem Griff, bis ich ihn wieder herunterließ, und stapfte mit weit ausholenden Schritten zur Haustür.

»Wo willst du hin?«, rief ich.

»Ich gehe nach Hause«, erklärte er.

»Den Teufel wirst du tun.« Im Nu war ich bei ihm, packte ihn und schwang ihn hoch. Ich trug ihn ein paar Schritte zurück, setzte ihn wieder ab und gab ihm einen leichten Klaps auf den Po. »Und jetzt beschäftige dich.«

Er verschwand in der Küche; ich hörte, wie er den Kühlschrank öffnete. Normalerweise fühlte sich Ethan bei meinen Eltern pudelwohl, nun aber war er schon seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht mehr zu Hause gewesen. Mal ganz abgesehen davon, dass er auch die Nerven meiner Eltern zu strapazieren begann.

»Tut mir leid«, sagte ich zu Mom.

»Schon okay«, erwiderte sie. »Ihm fehlt seine Mutter. David, was ist denn los? Warum haben sie deinen Wagen abgeschleppt?«

Dad betrat die Diele. »Du solltest mal sehen, was sie bei ihm zu Hause angerichtet haben. Da sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.«

Ich führte Mom auf die Veranda, damit Ethan nichts mitbekam. »Die Polizei glaubt, ich hätte etwas mit Jans Verschwinden zu tun«, sagte ich.

»Oh, David.« Sie klang mehr besorgt als überrascht.

»Offenbar denken sie, ich hätte Jan umgebracht.«

»Was?«, platzte sie heraus. »Aber wie kommen sie darauf?«

»Einige Umstände scheinen in meine Richtung zu deuten«, antwortete ich. »Einiges ist bloß Zufall, zum Beispiel, dass niemand Jan zu Gesicht bekommen hat, nachdem wir vom Lake George zurück waren. Und dann ist da noch diese Sache mit den Online-Tickets …«

»Wovon redest du?«

»Außerdem begreife ich nicht, warum mehrere Leute der Polizei gegenüber gelogen haben. Warum hat der Besitzer des Ladens am Lake George eine Falschaussage gemacht?«

»David, ich verstehe kein Wort mehr. Warum sollte jemand Lügen über dich verbreiten?«

»Der Junge braucht einen Anwalt, so viel steht fest«, brummte Dad durch die Fliegentür.

»Ich fahre jetzt dort hin«, sagte ich. »Ich muss wissen, warum der Kerl gelogen hat.«

»Hört mir überhaupt jemand zu?«, fragte Dad.

»Dad, bitte«, gab ich zurück.

»Dein Vater hat recht«, erklärte Mom. »Wenn die Polizei glaubt, dass du etwas mit Jans Verschwinden zu tun …«

»Ich habe jetzt keine Zeit«, sagte ich. »Ich muss Jan finden. Und ich will endlich wissen, was hier gespielt wird. Jemand versucht mir etwas anzuhängen …«

Ich hielt abrupt inne.

»Was ist denn jetzt los?«, fragte Mom.

»Reeves«, sagte ich.

»Der Stadtrat?«, fragte Mom. »Stan Reeves?«

»Ich dachte, er hätte nur zufällig auf dem Revier mitbekommen, dass die Polizei mich verdächtigt. Aber was, wenn er das alles eingefädelt hat?«

»Ich verstehe kein Wort«, sagte Dad.

»Er und Elmont Sebastian«, sagte ich. »Klar, ich bin ihnen ein Dorn im Auge, aber würden sie so weit gehen, mich …«

Meine Gedanken überschlugen sich. Es war nicht besonders schwierig, die Punkte zu verbinden – aber was für ein Gesamtbild kam dabei heraus?

Wenn Jan etwas zustieß und



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